Alex Deutinger & Marta Navaridas

Alex Deutinger und Marta Navaridas präsentieren heute ihr Projekt “Your majesties”. Damit haben sie letztes Jahr sogar einen Theaterpreis eingeheimst. Also dann. Oslo vor zwei Jahren- Barrack Obama hält eine Rede anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises. Alex spielt Obama und Marta seine Übersetzerin. Winke, winke.

Review: Your majesties


Nicht lange ist’s her, als hier noch eine polnische Hochzeit stattfand. Gestern sah’s hingegen ganz anders aus. Mit schwarzen Tüchern behangen, bildet den Hot Spot des Raumes ein Stuhl. Die Kulissen sind weitestgehend schlicht gehalten. Die Sitzgelegenheit steht mitten im Saal und ist gen Publikum gerichtet. Diesmal steckt der Zuschauer in der klassischen Rolle eines Beobachters. Mitten im Publikum ist ein kleines Podium aufgestellt und ebenso mit Stuhl ausgestattet. Ist das der Logenplatz von dem keiner wusste? Komisch. Der verwunderte Blick schweift wieder zurück nach vorn. Auf einmal geht’s los. Alex Deutinger betritt die Bühne, während Marta Navaridas zeitgleich auf dem kleinen Podest erscheint. „Your majesties“, beginnt auch schon Obama’s ominöse Rede.

Krieg und Frieden


In den ersten zehn Minuten schwirrt einem lediglich eine einzige Frage durch den Kopf. Was zum Kuckuck ist hier eigentlich los? Obama steht da in einem feinen Anzug und schwadroniert in einem Zug irgendetwas von Krieg und Frieden daher. Soweit so gut. Man würde sich ja gerne auf das Gesagte konzentrieren, aber man ist abgelenkt. Wie Obama also von Hungerleidenden Kindern erzählt, fängt er auf einmal an wie ein Karnickel durch den Saal zu hopsen. Dann redet er über Soldaten und ehrenvolle Sachen, während er seine Schuhe auszieht und seine nackten Zehen bewundert. Zwischendurch pfeift er „Summertime“, um anschließend dem Publikum verführerische Blicke zuzuwerfen und gerade als man Herrn Obama als hoffnungslosen Fall abtun will, fällt einem etwas Merkwürdiges auf.

Der Marionettentänzer und die unsichtbaren Fäden


Gegenüber dem Präsidenten, auf dem kleinen Podest tänzelt jemand ganz leise vor sich hin. Sie winkt. Er winkt. Sie lächelt. Er lächelt. Sie dreht sich im Kreis. Er dreht sich im Kreis. Wie vom Blitz getroffen sitzt man da nun. Das Grinsen kann man sich nicht verkneifen. Das ist des Rätsels Lösung. Denn anders könnte man sich Obama’s unsinnige Handlungen nicht erklären. Was sie tut, macht er nach. Sie zieht die unsichtbaren Fäden und er ist eine Marionette und tanzt dazu. Hypnotische Fremdeinwirkung und wer hat wen in der Hand. Wahnsinn.

(c) Alex Deutinger und Marta Navaridas

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