Institut für Hybridforschung

 

Review: Furry Species


Das positive am Tier sein ist, dass die Sinne noch perfekt funktionieren. Man denke bloß an Adleraugen, Löwengrölen, Rehfrühwarnalarm, Fledermaustiefenfrequenzgehör oder Wolfszähne. Dann blickt man auf sich selbst. Da steht der Natur Meisterwerk wie es leibt und lebt, ausgestattet mit Kontaktlinsen, Hörgerät, Zahnprothese, Smart Phone und Pfefferspray. Wahrlich ein Prachtstück. Das Institut für Hybridforschung hat folgenden Vorschlag. Man nehme Tier und Mensch. Stückelt, mischt und schraubt sie zusammen und schafft ein Mischwesen. Ein Menschtier. Ein Tiermensch. Ein Hybridwesen, das in Zukunft überlebensfähig und nicht mehr auf Technik angewiesen ist. Denn Technik ist störanfällig, wie das Institut uns berichtet.

 

Furry Species


Eine haarige Angelegenheit, diese furry species. In der Performance wird ein Mensch zum Tier und das ist nichts für schwache Nerven. Man wird vorgewarnt, dass hier Blut fließt und eine Operation zu sehen sein wird. Vor dem geistigen Auge tänzeln bereits blutige Spritzen nebst skalpiertem Fleisch. Dann bekommt man eine Plastikfolie in die Hand gedrückt. Sicherheitshalber, zum drüber ziehen falls es zu sehr spritzt. Schön. Man beginnt sich zu wundern, ob die dämmernde Schwärze nur ein Lichteffekt oder ein kommender Ohnmachtsanfall ist. Auf einmal schieben zwei Krankenschwestern den OP- Tisch in den Saal. Zwei Schritte vor den Zuschauern entfernt bleiben sie stehen und machen sich ans Werk. Eine Frau liegt mit dem Bauch auf dem Tisch. Sie hat bereits Krallen an den Füßen und bekommt noch einen haarigen Schwanz angenäht. Da sind Spritzen und jede Menge Blut, aber man ist amüsiert. Alles nur Kunst.

 

ouuuuuuhhhhuuuuu’s


Am Ende ist die Metamorphose vollbracht. Der Mensch ist in einen Wolf verwandelt. Ganz langsam rekelt sich die Wolfsfrau hoch und zeigt sich stolz dem Publikum. Eine Nebelmaschine wird angemacht, während ein Wolfslied ertönt. Der Refrain besteht aus jeder Menge ouuuuuuhhhhuuuuu’s. Dann kommt ein Wolfshund dazu und fängt an zu heulen. Am Ende ist man so begeistert von der Show, dass man nicht jubelt. Man heult den letzten Applaus und aus. Heute gibt’s noch eine Vorstellung.

 

 

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